Knopftransp07


 

Wird Asien den Dollar aufgeben?

Von F. William Engdahl, 21.7.03


  Die globale Hegemonie der Vereinigten Staaten stützt sich auf zwei Dinge. Das eine ist die unbestrittene militärische Dominanz über alle Rivalen. Nach dem Irak-Krieg wird das kaum einer bestreiten. Der zweite Faktor ist die noch wenig verstandene Rolle des Dollars als grösster Reservewährung der Welt. Amerikas wirtschaftliche Hegemonie hängt von der Rolle des Dollarsystems bzw. des vom IWF geleiteten Dollarstandards ab, und der Dollar ist die Achillesferse der Pax Americana.

Eine Folge der unilateralen Aussenpolitik der Vereinigten Staaten im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg ist, dass die Alliierten Amerikas rund um die Welt beginnen, ihre langjährigen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, den Dollar eingeschlossen, zu überdenken. Die militärische Besetzung des Irak mag die kurzfristige Gefahr, dass andere, kleinere Ölproduzenten zur Bezahlung ihrer Ölverkäufe vom Dollar zum Euro wechseln, ausgeschaltet haben. Sie fürchten die Reaktionen der Vereinigten Staaten. Aber die Besetzung hat keineswegs die Anstrengungen anderer Nationen beseitigt, Wege zu finden, um die Abhängigkeit von einer Pax Americana zu vermindern, die sie mehr und mehr als bedrohlich empfinden.

Bewegung in Asien

Nun sind bedeutende Bewegungen in Asien festzustellen, um genauer zu sein, in den grösseren und kleineren Wirtschaftsnationen, wie zum Beispiel in China, Japan und Südkorea sowie den zehn Volkswirtschaften des ASEAN (Association of Southeast Asian Nations), das sind Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand und andere. Diese könnten eine Bewegung der Zentralbankreserven weg vom Dollar und zumindest teilweise hin zum Euro enthalten. Wenn man die Grössenordnung der Dollarreserven der asiatischen Zentralbanken bedenkt, verdient diese kaum wahrgenommene Bewegung genauere Beachtung. Zumindest deutet sie darauf hin, dass die Nachkriegsbasis des Dollarreiches in Wirklichkeit sehr zerbrechlich ist. Der Irak-Krieg war ein Akt, der aus der strategischen Schwäche der USA heraus geboren wurde, nicht aus deren Stärke.

Was in Asien in den kommenden Monaten passiert und die Art und Weise, wie die EU darauf reagiert, könnte ausschlaggebend für den Verlauf der globalen ökonomischen Landkarte werden - zum Besseren oder zum Schlechteren. Es kommt darauf an, was die Regierungen von Berlin bis Peking und darüber hinaus tun wollen.

Asien und der US-Dollar

Die Zentralbanken der grössten asiatischen und eurasischen Länder diskutieren zurzeit, wie man sich gegen zukünftige Währungsattacken wie die von 1997/98 wehren kann, bei der grosse Offshore-Fonds, geführt von George Soros und anderen, wilde Attacken gegen die asiatischen Ökonomien lanciert haben . Sie sagen es zwar nicht offen, aber sie fürchten zukünftige Spekulationsattacken aus den Vereinigten Staaten.

Japan, Südkorea und China bildeten 1999 gegen den Einspruch Washingtons eine Gruppe, die der aus kleineren Ländern bestehenden ASEAN-Gruppe beitrat und sich ASEAN+3 nannte. Nun bereitet diese Gruppe die Ausgabe von regionalen Staatsanleihen vor, um die Infrastruktur oder andere Staatsprojekte zu finanzieren; jedoch mit einem grossen Unterschied: Die Staatsanleihen werden nicht in Dollar, sondern in den eigenen regionalen Währungen, wie Yen, Baht oder Renminbi, ausgegeben. ASEAN+3 hofft so, ihre Abhängigkeit vom Schicksal des Dollars zu verringern.

Auswirkungen auf Europa und die Weltwirtschaft

Die potentiellen Auswirkungen auf Europa und die Weltwirtschaft sind enorm. Eine Dollarpanik könnte ausgelöst werden. Solch eine Panik, wenn es keine anderen realen Alternativen zur Rolle des Dollars als Reservewährung gibt, könnte eine globale Depression und Chaos zur Folge haben. Wenn es aber solche Alternativen gibt, besonders zwischen der EU und anderen grossen Handelsregionen wie der ASEAN+3-Gruppe, könnte eine solche Dollarkrise zu der dringend nötigen Debatte über eine Alternative zum IWF und zur Globalisierung des Dollars führen. Dies wird die schwierigste Herausforderung werden, mit der die Welt seit 1945 konfrontiert war.

Dollarabhängigkeit, Dollarreserven und US-Handelsbilanzdefizit

Einer der Hauptgründe, warum Amerika in der Lage war, seit mehr als 20 Jahren chronische Handelsbilanzdefizite ohne Furcht vor einer Dollarkrise durchhalten zu können, ist die Tatsache, dass Länder wie Japan oder China, die massiv für den US-Verbrauchermarkt exportieren, ihre Waren in Dollars verkaufen. Diese Handelsdollars von asiatischen Firmen landen schliesslich in den nationalen Zentralbanken - der Bank von Japan, der Bank von China und so weiter.

Und hier zeigt sich die problematische Seite der Dollarhegemonie. Weil so viele Welthandelsgüter - Öl, landwirtschaftliche Güter, Gebrauchsgüter - nur in Dollars verkauft werden, muss die Welt diese Dollars aus ihren Exporten verdienen, um Öl und andere Dollargüter importieren zu können. Es gibt ein allgemeines Gerangel in der Welt, Dollars zu verdienen.

Dollars, anders als Gold, können Zinseinkommen produzieren, wenn sie in sicheren Dollarinvestments investiert sind. Die sicherste Dollarinvestition für eine Zentralbank sind US-Staatsanleihen. Zumindest war dies bis vor kurzem so. Seit den frühen Siebzigern, als Washington den Dollar von einer festgelegten Goldsumme abkoppelte, haben Zentralbanken in der ganzen Welt mit ihren Dollarreserven US-Staatsanleihen gekauft. Dies erlaubte den USA, die grösste Schuldnernation der Welt unter dem Dollarstandard zu werden. Ihre Nettoschulden gegenüber der Welt betragen heute fast 3,7 Billionen Dollar.

Wohin mit den asiatischen Handelsüberschussdollars?

Bis vor kurzem war Japan weltweit der grösste Eigentümer von US-Staatsanleihen, da es der grösste Handelspartner der USA war. In den vergangenen paar Jahren hat China Japan als führenden Handelsexporteur für die USA überholt. Letztes Jahr hatten China und Japan einen Rekordhandelsüberschuss gegenüber den USA von 100 Milliarden Dollar. Alles in allem besitzen die Länder Ostasiens zusammen mit China, Japan und Südkorea den Löwenanteil der Handelsüberschussdollars der Welt. Die Frage ist nur, wo man die Dollars investieren soll.

Gemäss der Schätzung des Citibank-Ökonomen Arun Motianey stehen die 13 Zentralbanken der ASEAN+3, die alle sehr viel exportieren und sehr wenig importieren, für etwa 95% aller Welthandelsüberschüsse. Davon reinvestieren sie mehr als 80% in US-Schatzbriefe und andere Anleihen der US-Regierung, unter anderem Anleihen für die aktuelle Immobilienseifenblase. Heutzutage halten die ASEAN+3 ungefähr 90% aller US-Dollarreserven. Asien ist neben den Opec-Ländern die wirtschaftliche Hauptstütze des Dollarempire oder der Pax Americana. Und das macht die Asiaten sehr nervös, insbesondere nach dem Irak-Krieg und dem Fall des US-Dollars vor kurzem. Washington pokert damit, dass Asien so viele Dollars hat und dass es davor zurückschreckt, irgend etwas zu tun, was eine weitere Schwächung seiner Dollarinvestitionen nach sich ziehen könnte. Was aber, wenn sich das ändern sollte?

Plant Asien den Ausstieg aus dem Dollar?

Wenn die asiatischen Zentralbanken für ihren Regionalhandel plötzlich gegen andere Währungen exportieren würden, so würde dies Schockwellen auf der anderen Seite des Pazifik auslösen. Zurzeit handeln alle asiatischen Ökonomien untereinander in der gemeinsamen Währung, dem Dollar, ganz so wie es in der Ära des britischen Empire war, als das Pfund Sterling die höchste Währung der Welt war. Nun könnten sie eine Änderung der Dollarordnung in Betracht ziehen. Und das könnte die Grundlage für eine noch viel bedeutendere Veränderung in der Zukunft werden.

Gemäss einem Bericht des New Yorker Blattes «Newsday» vom 25. Mai planen die ASEAN+3-Länder die Ausgabe von internationalen Anleihen oder staatlichen Schuldscheinen in ihren eigenen Währungen anstatt in Dollars, um ihren Bedarf zu finanzieren. Wenn sie das tun, berichtet «Newsday», «würden die asiatischen Länder den Umfang des Überschusses zurückfahren, den sie in den Vereinigten Staaten investieren».

Bei dem kürzlich aufgetretenen Einbruch des Dollars gegenüber dem Euro von 26% konnte eine Dollarkrise nur noch durch weiterhin durchgeführte Käufe von Dollars und US-Schatzbriefen durch die asiatischen Zentralbanken verhindert werden.

Nach der Asienkrise

Nach Aussage von Chalmers Johnson, einem angesehenen Asienexperten in den Vereinigten Staaten, wurde die Asienkrise von 1997 bewusst von Washington und den verbündeten New Yorker Banken gefördert. Spekulanten wie Soros verwendeten Bankkredite, um die meisten der asiatischen Wirtschaften zu zerstören. Hinter Soros und seiner kleinen Gruppe von Spekulanten standen die riesigen Fonds von bedeutenden internationalen Banken, alle in Offshore-Steuer-Oasen wie den Cayman Inseln oder den Niederländischen Antillen versteckt. Washington brachte dann den IWF ins Spiel, um den Wiederaufbau Asiens zu «managen». Die IWF-«Reformen» brachten einen gewaltigen Aufschwung für den Dollar.

Vor 1997 waren die asiatischen Wirtschaften Netto -Importeure von Dollars, weil internationale Fonds die asiatischen «Tiger»-Wirtschaften überfluteten, um dort zu investieren. «Am Ende des kalten Krieges», sagte Johnson, «beschlossen die Vereinigten Staaten, dass sie (die Wirtschaft) Ost-Asiens zurückschrauben müssten, wenn sie ihre globale Hegemonie behaupten wollten.»

Der Dollar - Gewinner der Asienkrise

Obwohl wir vielleicht nie einen schriftlichen Beweis dafür haben werden, dass Washington hinter der Asienkrise von 1997 stand, war der Dollar seit 1998 der klare «Gewinner». Andrew Crockett, der Generalmanager der Bank for International Settlements (BIS), berichtete an einem Treffen von ASEAN+3 -Ländern letzten Oktober in Peking, dass seit der Asienkrise von 1998 «Ostasien ein sehr grosser Nettokapital- Exporteur» geworden sei. Er fügte hinzu, dass «Länder mit Leistungsbilanzdefiziten, besonders die Vereinigten Staaten, von Kapitalzuströmen profitiert haben, um ihre Defizite zu finanzieren». Ohne die Hunderte von Milliarden Dollar, die Asien in US-Handelsanleihen investiert hat, würde der US-Zinsfuss sehr viel höher liegen und die Wirtschaft sich in einer sehr viel tieferen Rezession befinden. Amerika lebt von geliehenem Geld, kann man sagen. Ebenso verhält es sich mit der militärischen Hegemonie Amerikas und seiner Fähigkeit, Kriege wie den im Irak zu finanzieren.

Im Jahre 1996, kurz vor der Asienkrise, belief sich das gesamte Leistungsbilanzdefizit von ASEAN und Südkorea (nicht eingeschlossen China oder Japan) auf 33 Milliarden Dollar. Ein «Leistungsbilanzdefizit» umfasst den Import- und Exporthandel ebenso wie Investitionsgewinne oder -verluste im Ausland. Ostasien importierte Dollars, um seine wirtschaftlichen Investitionen zu finanzieren. 1999 schlug dieses Defizit in einen Überschuss von 87 Milliarden Dollars um, das sich jetzt in Händen der ASEAN-Länder befand.

Die Bank for International Settlement schätzt, dass Ostasien letztes Jahr einen Überschuss von 200 Milliarden Dollar erwirtschaftet hat. Fast alles floss in den Einkauf von US-Handelsanleihen und Wertpapieren in US-Dollars. Während also Investoren aus Europa und dem Nahen Osten das Dollarrisiko reduzierten, indem sie US-Vermögenswerte verkauften, wurden Ostasien, Japan und China gezwungen, sie zu kaufen, um einen Kollaps des Dollars zu verhindern.

Gemäss vertrauenswürdigen Schätzungen besitzen alle asiatischen Zentralbanken zusammen heute Rücklagen in der Höhe von mehr als 1,5 Billionen Dollar. Sie sind neben den Opec-Petro-Dollars die finanzielle Stütze der Pax Americana.

Das Problem ist, dass der relative Wert dieser ostasiatischen Dollarrücklagen im Fallen begriffen ist. Deshalb sind regionale Zentralbanken, wie zum Beispiel die Bank von Japan, gezwungen, noch mehr Dollars zu kaufen, um zu verhindern, dass ihre eigene Währung zu teuer wird und die asiatischen Exportprofite Schaden nehmen. Die ASEAN, China, Japan und Korea haben als Folge davon plötzlich festgestellt, dass sie Hunderte von Milliarden von schwindenden Vermögenswerten halten: die US-Dollaranleihen.

Südostasiatische Alternativen ...

Man hat in Asien darüber nachgedacht, einen asiatischen Währungsfond nach dem Muster der Europäischen Währungsunion zu gründen. Angesichts der grossen politischen Differenzen in der Region und den Ängsten vor japanischer oder chinesischer Vorherrschaft ist mit einem Währungsfond, der formal dem der EU ähnelt, bestenfalls in einigen Jahren zu rechnen. Aber Staatsanleihen, die in regionalen Währungen anstatt in Dollars ausgegeben werden - das wird schneller kommen können, als Washington erwartet. Wenn das passiert, müssen wir mit einer neuen Dollarkrise rechnen.

Der aus dem Amt geschiedene Premierminister von Malaysia, Dr. Mahathir Mohamad, gab am 16. Juni in Kuala Lumpur den Vorschlag bekannt, das malaysische Öl und Erdgas sowohl gegen Dollars als auch gegen Euros zu verkaufen. Japan importiert Erdgas von Malaysia.

Dieser malaysische Vorschlag wurde einen Tag nach einem Treffen asiatischer Führungskräfte in Tokio gemacht, auf dem sie zu dem gemeinsamen Entschluss kamen, dass es von vitalem Interesse ist, einen asiatischen regionalen Markt für Anleihen zu gründen. Dieser vom Dollar unabhängige Markt macht sie immun gegenüber Währungsspekulationen und Kapitalflucht, wie sie es in den Jahren 1997-1998 erlebten. An derselben Konferenz sagte Dr. Mahathir: «Wir müssen überdenken, ob wir auf den Dollar angewiesen sind oder nicht [. ..]. Zunächst, ja, da sind wir auf den US-Dollar angewiesen. Aber wir sollten beginnen, vom US-Dollar abzurücken.» Seine Aussagen wurden von der philippinischen Präsidentin Gloria Arroyo und anderen unterstützt. ASEAN+3 wird wahrscheinlich zunächst sehr behutsam vorgehen, aber die Richtung ist klar.

 

... und Reaktionen aus Washington

Bis jetzt war die Reaktion Washingtons indirekt und zurückhaltend. Am 6. Mai unterzeichnete Präsident Bush ein Freihandelsabkommen mit Singapur, Asiens Finanzzentrum. Bis jetzt existieren solche Übereinkommen nur mit Mexiko, Kanada, Israel und Jordanien. Washington versucht, einen Keil in die ASEAN-Gruppe zu treiben.

Washington wird auch die militärischen Spannungen zwischen Nordkorea und seinen Nachbarstaaten ausnutzen, um die Asiaten von ihrem Plan, vom Dollar unabhängig zu werden, abzubringen. Am 6. Juni äusserte der Pentagon-Berater und führende neokonservative Falke Richard Perle einem deutschen Interviewer vom Kanal N24 gegenüber, dass ein «präventiver Nuklearschlag gegen Nordkorea» nicht ausgeschlossen werden könne. Das ist reinste psychologische Kriegsführung der USA. Nicht gegen Nordkorea, sondern gegen Japan, Südkorea und China. Sie alle fürchten, dass Washington gegen Korea einen Militärschlag wie im Irak durchführen könnte. Japan und Südkorea bleiben abhängig von der amerikanischen militärischen Sicherheitsgarantie, und Washington benutzt dies, um die asiatischen Regionen zu Zugeständnissen in Wirtschaft und Handel zu zwingen. Ein Militärschlag Amerikas gegen Korea würde ein unsägliches Chaos in der Region auslösen.

Was wird Europa tun?

Die strategische Frage der kommenden Monate ist, ob die politischen Führungskräfte der EU, besonders Deutschlands und Frankreichs und anderer Eurozonenländer, bereit sind, ihre potentielle Stärke zu verwirklichen, indem sie Eurohandelsverbindungen mit ASEAN+3 eingehen. Washington würde solche Bewegungen natürlich als «feindlichen Akt» betrachten. Aber gerade eine solche Drohung könnte eine ernsthafte politische Debatte über die Zukunft des weltweiten Wirtschaftssystems erzwingen. Wären EU-Führungskräfte bereit, Asien und anderen Entwicklungsregionen eine gerechtere und fairere Währungsordnung als die des Dollarimperiums der vergangenen Jahrzehnte anzubieten, könnte eine Vereinigung von ASEAN+3 mit Eurozonenländern und vielleicht mit Russland stark genug sein, Washington zu einem politischen Umdenken zu zwingen.

Die EU und die Beziehungen zu den ASEAN+3-Staaten

Was die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen angeht, gibt es eine solide Basis für eine künftige Kooperation der EU mit den ASEAN+3. Asien ist insgesamt der zweitgrösste Handelspartner der EU; deren Exportbilanz beträgt nahezu 200 Milliarden Euro, und die Importbilanz hat eine Höhe von 320 Milliarden Euro für das Jahr 2000. Dies heisst, dass die asiatischen Zentralbanken einen Handelsüberschuss von 120 Milliarden Euro mit der EU erwirtschaftet haben, was ein guter Ausgangspunkt dafür ist, die in Dollar gehaltenen Währungsreserven künftig in Euro zu halten. In der Tat ist das Handelsdefizit der EU mit Asien in Höhe von 120 Milliarden Euro höher als das gesamte Handelsdefizit der EU von 87 Milliarden Euro.

Von einem anderen Standpunkt aus betrachtet ist dies eher ein positiver als ein negativer Faktor, kann dieses Ungleichgewicht doch dazu dienen, die Verbindung zwischen der asiatischen Wirtschaft und dem aufstrebenden Euro als Alternative zum Dollar zu festigen. Mehrere asiatische Regierungen haben nach dem Schock der Asienkrise wegen ihrer übermässigen Dollarabhängigkeit offen über eine Diversifizierung der Währungsreserven gesprochen. Der Euro wurde dabei oft als Alternative genannt.

Die EU hat verschiedene Aktivitäten unternommen, um der Dominanz der USA und der asiatischen Organisation APEC (Asia Pacific Economic Cooperation), die von Washington diskreditiert wird, zu begegnen. Im Jahre 1994 legte die EU ein Strategiepapier vor, um die Gespräche mit der asiatischen Region in Gang zu bringen. Dann, zur Zeit der Asienkrise, richteten die EU und Asien ein jährliches Gipfeltreffen ein, das «Asia-Europe-Meeting» (ASEM), sowie Gipfelgespräche mit China, Japan und Südkorea. Auf Wunsch des französischen Präsidenten Chirac wurde China als spezieller Gast zum G-8-Gipfel in Evian eingeladen.

Viele EU-Länder sind auch Mitglieder des Aufsichtsrates der Asian Development Bank (ADB), einer Filiale der Weltbank, die von Japan geführt und von asiatischen Ländern dominiert wird. Die ADB könnte eine wichtige Rolle bei der Finanzierung regionaler Wirtschaftsinfrastrukturen spielen, wurde bisher aber auf Druck aus Washington daran gehindert.

 

Die ASEAN-Staaten

(Association of Southeast Asian Nations), Verband Südostasiatischer Staaten

Sitz: Jakarta, Indonesien

Gründung: 8.8.1967 in Bangkok (Thailand)

Mitglieder (10): Brunei (1984), Indonesien, Kambodscha (1999), Laos (1997), Malaysia, Myanmar (1997), Philippinen, Singapur, Thailand (1995), Vietnam (1995)

Beobachter: Papua-Neuguinea (1984)

 

Aus: Zeit-Fragen Nr. 27 vom 21. 7. 2003

DRUCKVERSION

Anfang_top03

Ölwaffe III
WEngdahlHome04
banner
Knopftransp03
F W Engdahl
Credit Default Swaps
Ölwaffe
Bric Wall
Ukraine
Gegen Tyrannei
Plame & Bush
Libanon
Ein Neues AC?
ASEAN & US$
Greenspan
Gentechnik
Zerstörende Saat
Dollar-Risiko
Kriegsrisiko Iran
Bushs GOP
Monsanto
Russland
Saat
Kalter Krieg
Fossilien
Apokalypse
Saatgutbank
Prim03